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Siehe dazu aus: Wissenschaftsrat (Hrsg.): Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen, Köln 2010 (Drucksachen, Drs. 9678-10). Elektronische Ressource: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/9678-10.pdf
S. 4: “Der Ort der Theologien und religionsbezogenen Fächer ist unter drei Perspektiven neu zu vermessen: (1) Auf die weiter wachsende Pluralität der religiösen Bekenntnisse in Deutschland hat auch das Wissenschaftssystem langfristig und institutionell zu reagieren.”
S. 92: “Vielfach sind die Strukturen, die sich an den Universitäten in diesem wissenschaftlichen Feld finden, nach wie vor an den Wissenschaftslogiken des 19. Jahrhunderts orientiert und haben noch nicht im ausreichenden Maße auf die Herausforderungen einer religiös pluralisierten Welt reagiert.”
Pluralität zu vermitteln, verlangt den Lehrern eine hohe Fähigkeit ab, selbst tolerant mit den jeweiligen Kollegen umgehen zu können und weltanschauliche Differenzen auszuhalten. Ich sehe hier Probleme, da die Realität oft Ignoranz und sogar Feindseligkeit zeigt und Konkurrenz um Teilnehmer herrscht.
Aus östlicher Perspektive sind die evangelischen Christen eine Minderheit. Kann eine kleine Minderheit einen Anspruch auf ein eigenes Unterrichtsfach fordern?
Wenn ich an meine Schülerinnen und Schüler denke, passen die Perspektiven der Passage nicht. In meiner 8. Klasse gehören 30% einer christlichen Konfession an. 70% gehören keiner Kirche an. Und darüber hinaus gilt: Für 90% ist Gott keine Größe, mit der sie im Augenblick rechnen bzw. auf die sie hin ihr Leben gestalten. Insofern meine ich, dass die Perspektive der Passage hier nicht stimmt.
Ein guter Unterricht muss authentisch sein. Wer darf eigentlich wie über wen reden?Ein Christ kann am besten über das Christentum sprechen und ein Muslim kann authentisch den Isalm vorstellen. Ein Christ erklärt den Islam immer aus christlicher Perspektive. Da geht die Authentizität verloren.
Warum trennen wir dann überhaupt zwischen ev., kath. RU und Ethik, und haben nicht einen gemeinsamen Unterricht für alle?
Stimmt das überhaupt, dass der evangelische RU per se plural und offen für alle ist?
Ich möchte Bezug nehmen auf den Kommentar des Kollegen Thomas Ebinger als zuständiger Dozent für die Arbeit mit Konfis der EKM, also einer ostdeutschen Landeskirche. Die Erfahrungen mit der Christenlehre in der DDR zeigen meines Erachtens, dass sich der Lernort Schule nur schwer ersetzen lässt. In der Christenlehre wurde und wird Großes geleistet für die christliche Sozialisation von Kindern. In der Wissensvermittlung und kritischen Reflexion von Glaubenserfahrungen ist der schulische RU den gemeindlichen Angeboten wie Christenlehre und KA allerdings überlegen. Das liegt an den Zeiten, in denen die gemeindlichen Angebote liegen müssen, nämlich nach der Schule, wenn die Fähigkeit zur Konzentration bei den Kindern und Jugendlichen nachlässt. Das liegt aber auch an der größeren Unverbindlichkeit die diese Angebote als ein Freizeitangebot neben anderen haben. Das gilt teilweise sogar für die KonfiZeit, die mehr oder weniger als ein Freizeitangebot wahrgenommen wird.
Kurz: Der schulische RU lässt sich nicht ohne weiteres ersetzen. Christenlehre und KA könnten hier nur teilweise in die Bresche springen. Insofern wäre es schon sehr schön, wenn wir den konfessionellen schulischen RU behalten könnten.
Das Thema “andere Religionen” ist m.E. besonders im Osten Deutschlands wichtig. Mangelnde Erfahrung mit anderen Religionen und daraus folgende Vorurteile können ein Baustein auf dem Weg hin zu einer rechtsradikalen Einstellung sein. Deswegen ist die Konfirmandenarbeit besonders gefordert, Begegnungen zu organisieren. Denn das kann der schulische RU nicht in derselben Weise leisten.
…Gruppen erteilt wird, erscheint vielen jedoch als Relikt aus der Vergangenheit.
Nur weil er vielen als Relikt “ERSCHEINT” ist das doch keine echte Begründung den Religionsunterricht nicht in konfessionellen Gruppen zu unterrichten!
Quelle:https://disput.relpaed.de/ru-denkschrift/general-comments-2/
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